Bedrohte Amphibienwelt

Amphibien gehören zu den am stärksten bedrohten Tiergruppen Österreichs und auch weltweit. Die Gründe dafür umfassen unter anderem die Zerstörung und Degradierung von Lebensräumen, Pilzkrankheiten sowie Veränderungen in der Landnutzung. Für einige Amphibienarten stellen, trotz vieler Störungen, auch landwirtschaftliche Gebiete oder gar Städte wichtige Lebensräume dar.

Die Wechselkröte – Pioniere der Gewässerbesiedelung

Unsere Zielart ist die bedrohte Wechselkröte - eine typische Pionierart, die neu entstehende Gewässer schnell besiedeln kann. In Österreich liegt ihr Hauptverbreitungsgebiet in Ostösterreich mit vereinzelten inselartigen Vorkommen im Westen. Ihre natürlichen Laichgewässer sind nach Regenfällen gefüllte Steppenseen oder nach Überschwemmungen entstandene Tümpel mit starker Sonneneinstrahlung. Bis auf wenige Ausnahmen, sind die natürlichen Laich-Habitate der Wechselkröte in Europa weitgehend verschwunden. Neben diesen naturnahen Gewässern werden heute oft künstliche Gewässer oder Lacken auf, die nach Regengüssen gefüllt werden, von Wechselkröten angenommen. Während die Ansprüche dieser Art an ihren Lebensraum mit Bezug auf die ursprünglichen Laich- und Landhabitate klar erscheinen (dynamische Flussauen mit ausufernden Kiesbänken bzw. flache offene Steppengebiete mit astatischen Tümpeln) ist es viel schwieriger zu definieren, welche Sekundärhabitate die Art unterstützen.

Die Bedeutung alternativer Lebensräume

Das Verschwinden von Brachflächen und Verschließen von Baulücken, führt sowohl in ländlichen Gegenden als auch im innerstädtischen Gebiet zu einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes der Wechselkröte. Gegenmaßnahmen, wie beispielsweise die Bereitstellung von Ersatzlebensräumen, wirken dieser negativen Entwicklung entgegen. Die im Projekt AmphiBiom wissenschaftlich begleitete Initiative zum Anlegen von Kleingewässern, bildet nicht nur ein zusätzliches Laichangebot für Wechselkröten und andere bedrohte Amphibien (z.B. Gelbbauchunke). Dem Projektteam ergibt sich dadurch die Möglichkeit die Sukzession und fortschreitende Besiedelung der Gewässer durch eine diverse Pionierfauna zu untersuchen, deren Lebensräume in einer zunehmend kontrollierten und wenig dynamischen Umwelt immer weiter reduziert werden. Dieser innovative Ansatz erlaubt eine weiterführende Analyse der Konsequenzen für das künstliche Anlegen von neuen Kleinteichen und damit eine umfassende Betrachtung und Evaluierung solcher Artenschutzmaßnahmen.

Der Beitrag von AmphiBiom zum Schutz der Wechselkröte

Das vorliegende Projekt nutzt Citizen Science zur Untersuchung dieser Pionierart, um die Verbreitung in Arealen, die oftmals für die Forschung unzugänglich sind (z.B. Privatgärten) zu untersuchen und Bürger*innen aktiv in das Projekt einzubinden.

Darüber hinaus ist es ein Ziel allen Teilnehmenden zu zeigen, dass sie selbst durch nur wenig Aufwand das Überleben dieser geschützten Art fördern können. Durch diese bereits kleinen, aber wertvollen, Maßnahmen wird die generelle Bewusstseinsbildung, die es benötigt, um Arten- und Lebensraumschutzmaßnahmen besser zu verstehen, gestärkt.

Die ergänzende Evaluierung bereits bestehender Schutzmaßnahmen wird in einem weiteren Schritt klären, in welchen Gebieten solche Maßnahmen (noch) Sinn machen, bzw. wo sie zum Wiederaufflackern von als erloschen eingestuften Populationen beitragen könnten.